Der Schädel brummt, es pocht und hämmert im Kopf. Dieses Gefühl kennt fast jeder. Doch Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen und nicht immer helfen die Medikamente bei allen Beschwerden.
Es gibt über 180 verschiedene Kopfschmerzarten, rund 60 Prozent der SchweizerInnen leiden gelegentlich darunter. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich hierbei entweder um Spannungskopfschmerzen oder Migräne.
Wer seine Schmerzen effektiv lindern möchte, sollte die Unterschiede zwischen diesen beiden Formen kennen – um nicht die falsche Tablette einzunehmen!

Flächendeckend und dumpf: Symptome des Spannungskopfschmerzes
Wer unter Spannungskopfschmerz leidet, kann dies leicht feststellen, indem er sich bewegt. Denn oft kann hier ein Spaziergang und frische Luft bereits Linderung schaffen, ohne dass eine Tablette genommen werden muss.
Auch die Schmerzform ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Ist der Schmerz dumpf und drückend, handelt es sich meist um Spannungskopfschmerzen, während bei der Migräne der Schmerz oft pochend und pulsierend auftritt.
Zudem sind Spannungskopfschmerzen meist flächendeckend, der Druck ist an Stirn, Nacken und Schläfen oft am stärksten.
Kopfschmerzen können wenige Minuten oder sogar Tage andauern. Sie haben meist keine weiteren Begleiterscheinungen.
Auslöser von Spannungskopfschmerzen ist oft Stress, aber auch Muskelverspannungen, Flüssigkeitsmangel und Zähneknirschen. Arbeiten bei schlechtem Licht, langes Sitzen, zu wenig Sauerstoff oder zu viel Nikotin und Alkohol sind ebenfalls Auslöser.
An diesen Ursachen können Betroffene arbeiten, um den Kopfschmerz zu lindern: So hilft manchmal eine Flasche Wasser oder der entspannende Spaziergang, bevor zur Schmerztablette gegriffen werden muss.
Medikamentös können rezeptfreie Mittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) helfen.
Einseitig und mit Begleiterscheinungen: Symptome von Migräne
Entgegen dem Spannungskopfschmerz kann Bewegung bei Migräne die Beschwerden verschlimmern. Wer unter dieser Form von Kopfschmerzen leidet, sehnt sich eher nach Ruhe und Dunkelheit.
Denn oft wird der Schmerz im Kopf von einer Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet. Auch Übelkeit, Gesichtstaubheit und Sehstörungen können Begleiterscheinungen der Migräne sein.
So mancher Betroffener stellt vor dem eigentlichen Schmerz auch eine sogenannte Aura fest – die von Lichtblitzen, Unschärfe und Zickzacklinien reichen kann. Experten unterscheiden daher die Migräne mit Aura von der Migräne ohne Aura.
Müdigkeit, Heisshunger und Konzentrationsstörungen können Anzeichen für eine Migräneattacke sein, die schon Stunden oder Tage vor dem eigentlichen Anfall auftreten. Ist der Schmerz ausgebrochen, beschreiben ihn viele Betroffenen bei Migräne dann mit einem Gewitter oder Presslufthammer.
Oft treten bei Migräne die Beschwerden auch nur einseitig auf – der Kopf schmerzt nur links oder rechts, auch kann er hinter dem Auge sitzen.
Migräneattacken beeinträchtigen den Alltag enorm. Manche Betroffene können keinen normalen Alltag leben. Im Unterschied zum Spannungskopfschmerz sind hier auch die Ursachen bislang nicht ausreichend erforscht.
Etwa zwölf bis 14 Prozent aller Frauen und sechs bis acht Prozent aller Männer leiden unter Migräne, die in unregelmässigen Abständen wiederkehrt – manchen trifft es zweimal im Jahr, andere mehrfach im Monat.

Mischtyp: Entweder-oder trifft nicht immer zu!
Es gibt auch Kopfschmerzen, die gleichzeitig in zwei Kategorien passen. Bei manchen Patienten können Kopfschmerzen und Migräne nicht voneinander vollständig getrennt werden.
Noch gibt es keine eigene Kategorie für diesen Mischtyp, der jedoch migräneartiger Kopfschmerz genannt wird. Hier wechseln sich häufig Kopfschmerz und Migräne ab.
Beratung und Therapie: Experten helfen bei der Unterscheidung
Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet und die verschiedenen Formen nicht auseinanderhalten kann, sollte einen Experten aufsuchen.
Bei häufigen Spannungskopfschmerzen können hier körperliche Ursachen wie beispielsweise Verspannungen und Stress behandelt werden, um den Kopfschmerz zu lindern. In diesen Fällen hilft ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch.
Für Migränepatienten gibt es Linderung mit speziellen Medikamenten. Sogenannte Triptane beispielsweise können den Alltag erleichtern, da sie nicht nur die Migräne, sondern auch viele Begleiterscheinungen lindern.
Diese Wirkstoffe helfen bei Spannungskopfschmerzen jedoch nicht. Zudem ist jede Migräne individuell. Der eine reagiert auf mehrere unterschiedliche Triptane, der andere braucht eine spezielle Sorte.
An Kopfschmerzzentren gibt es zudem auch vorbeugende Therapien und Massnahmen, die das Leben mit Migräne deutlich verbessern können.